Freiheit bedeutet nicht Grenzenlosigkeit – Was ortsunabhängiges Arbeiten für Schulen bedeuten könnte!

Ortsunabhängiges Arbeiten gilt für viele als Synonym für Freiheit: selbstbestimmtes Lernen, flexible Zeiten, mehr Verantwortung für die eigene Entwicklung. In der Arbeitswelt ist das längst Realität – Homeoffice, Remote Work, digitale Zusammenarbeit. Doch die spannende Frage lautet: Kann ein solcher Ansatz auch an Schulen funktionieren?

Gerade in der Oberstufe stehen Jugendliche an der Schwelle zum Studium, zur Ausbildung, zur Arbeitswelt. Sie sollen lernen, sich selbst zu organisieren, Prioritäten zu setzen und Verantwortung für ihren Lernprozess zu übernehmen. Genau hier kann Freiheit – sinnvoll dosiert – zu einem echten Lernmotor werden.

Die Idee: „Hybrid-Learning-Days“ in der Oberstufe

Ein Konzept, das Schulen entlasten und Lernenden Freiheit geben könnte, wäre die Einführung von Hybrid-Learning-Days:

1 bis 2 festgelegte Tage im Monat, an denen Oberstufenschüler*innen ortsunabhängig arbeiten.

Aufgaben und Lernpakete sind klar strukturiert: Videos, Aufgabenstellungen, Rechercheaufträge, Tools für kollaboratives Arbeiten.

Lehrkräfte betreuen digital (z. B. über kurze Check-ins, digitale Sprechstunden), statt physisch in voller Präsenz.

Warum das helfen kann – gerade bei Personalmangel

Planbarkeit: Schulen können Präsenzstunden reduzieren, ohne Lernzeit zu verlieren.

Entlastung: Lehrkräfte müssen weniger Vertretungen abdecken und können diese Zeit besser für Vorbereitung, Digitalisierung oder individuelle Förderung nutzen.

Kompetenzen stärken: Schüler*innen trainieren Selbstständigkeit, Medienkompetenz und Zeitmanagement – Fähigkeiten, die sie später dringend brauchen.

Flexibilität: Kranke oder fehlende Lehrkräfte können leichter Lernmaterial bereitstellen, ohne den Unterricht komplett ausfallen zu lassen.

Räume nutzen: Weniger Präsenz gleichzeitig bedeutet: Räume können effizienter geplant werden, Engpässe werden reduziert.

Was wichtig bleibt

Ortsunabhängiges Lernen ersetzt nicht den Unterricht – es ergänzt ihn. Es braucht klare Strukturen, erreichbare Lehrkräfte und transparente Lernziele. Freiheit funktioniert nur, wenn sie mit Verantwortung gekoppelt ist.

Fazit

Ortsunabhängiges Lernen bietet keine magische Lösung für den Lehrkräftemangel – aber es kann ein wichtiger Baustein sein. Ein Gefühl von Freiheit und Flexibilität stärkt nicht nur die Eigenverantwortung der Jugendlichen, sondern kann Schulen Luft verschaffen, wo Personal und Ressourcen eng werden.

Vielleicht ist es Zeit, Freiheit nicht als Gegensatz zum Schulsystem zu sehen – sondern als Chance, es zukunftsfähig zu machen.

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